Die Hufe Lindenstraße 4 in Blunk befand sich im Besitz der Familie HARFST seit mindestens 1665.

Hufe Lindenstraße 4, ca.1970, vergrössern >KLICK<
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Um 1660,

die lang dauernden Kriege haben die Finanzen des daenischen Koenigshauses total zerruettet. Die Geldgeber des Koenigs (Christian IV 1577 – 1648, Nachfolger Friedrich III) draengten auf Rueckzahlung der gewaehrten Kredite. Eine Kommission - vom Koenig mit einem Eilautrag versehen - wurde damit beauftragt das Steueraufkommen der Doerfer des Segeberger Amtes zu erfassen. Dieses wurde in den Wintermonaten 1664/1665 erledigt. Daraufhin wurde für Blunck ein neues Erdbuch des Jahres 1665 angelegt und Blunck wurde von dem Koenig an seine Geldgeber verkauft. In diesem Erdbuch wird zum ersten Mal der Name HARFST (Peter) erwaehnt.

1697 waren in Blunck vier der zwoelf Hufen im Besitz von Personen mit den Familiennamen  HARFST.

Es waren: 

Lindenstraße 1, 8. Vollhufe, Jochim Harfst;

Lindenstraße 2, 2. Vollhufe, Marx Harfst;

Lindenstraße 4, 1. Vollhufe, Peter Harfst;

Dorfstraße   14, 6. Vollhufe, Hans Harfst.

 

Chronik der 1. Vollhufe Lindenstraße 4 in Blunk: 

 

Nach den Eintragungen im Segeberger Amtsregister aus dem Jahre 1697  war Peter Harfst, geboren um 1635,  in diesem Jahr Besitzer der Hufenstelle (erstmals erwaehnt 1665).

     Ihm folgte wenige Jahre spaeter der juengste Sohn Marx Harfst, geboren um 1665. 

     1726 uebergab Marx Harfst seine Hufenstelle an seinen Schwiegersohn Jochim Dose, dieser hatte die Tochter Antje Harfst geheiratet. Jochim und Antje Dose bewirtschafteten die Hufenstelle als Setzwirte fuer einen Zeitraum von 28 Jahren. Nach dem Hausbrief vom 12. Nov. 1726 umfasste die Hufe zur damaligen Zeit: 1 Wohnhaus und 1 Kate, die beide mit 43 Reichstaler geschaetzt wurden. Jochim und Antje Dose hatten 4 Kinder: Antje, Grete, Hinrich und Klaus.

     Unter dem 7. Dez. 1754 uebernahm der juengere Bruder von Frau Antje Dose, Hinrich Harfst, geboren um 1700, die Hufe. In dem fuer ihn ausgestellten Hausbrief heisst es, dass zu der Hufe ein Wohnhaus, ein Abschiedshaus, eine Scheune und eine Kate gehoeren. Neu gebaut sind seit 1726 eine Scheune und ein Abschiedshaus. Der Hausbrief ist auf Seite 708 des Nebenbuches zum Schuld- und Pfandprotokoll  LA103 Nr. 510 eingetragen. Hinrich Harfst zahlte ein Annehmungsgeld von 206 Reichstaler; es waren keine Schulden vorhanden.

     Mit dem 1. Mai  1784 übergab Hinrich Harfst seine Hufe an den Sohn Marx Harfst, geboren errechnet 1743, für 900 Reichstaler.

     Unter dem 15. Maerz 1815 wurde ein neuer Hausbrief für den Anerben Hinrich Harfst, geboren 1783, ausgestellt; er uebernahm für 1316 Reichstaler die Hufe seiner Eltern. 1824 verkaufte Hinrich Harfst aus der Koppel „Heisch“ 85 Quadratruten an Max Fuerstenberg für 33 Reichstaler, der dort eine Kate baute. An Friedrich Petersen verkaufte er ebenfalls 85 Quadratruten aus der Koppel „Lehmhoop“ für 33 Reichstaler. Die auf diesem Grundstück errichtete Kate ist der heutige „Schinkenkrug“. Zur gleichen Zeit erwarb Peter Kraft aus der Koppel „Heisch“ ebenfalls 85 Quadratruten für 33 Reichstaler; auch dort entstand eine neue Familienstelle. Als Hinrich Harfst bei der Rentekammer in Kopenhagen um Genehmigung für die vorstehend aufgeführten Landverkaeufe nachsuchte, wies er u. a. darauf hin, dass die geringen Landabgaben nicht zu einer Verringerung des Wertes seiner Hufenstelle fuehren wuerden, er habe immer noch einen Hufenbesitz von 100 to (67,27 ha) Landes, hinzu komme, dass er die Kaufsumme dazu benoetige, um drueckende Schulden, die er der schlechten Konjunktur wegen habe machen muessen, abdecken zu koennen. 1844 wurden aus dem „Heischbrook“ 4 14/16 Scheffel Wiesenland an Max Fuerstenberg verkauft und eine gleichgroße Parzelle aus der Wiese „Groß Wischhörn“ an Ludwig Wilhelm Nebel (Bargenhoeven) für 160 Reichstaler veraeußert.

     Nachdem der Sohn Marx auf die Uebernahme der vaeterlichen Hufe verzichtet hatte, verkaufte Hinrich Harfst (geboren 1819) 1845 seinem Sohn Hinrich 18 to (12,1 ha) seines Hufenbesitzes (Parzelle „Große Wiese“) für 1000 Reichstaler zur Errichtung einer neuen Hufenstelle in der Blunker Feldmark auf der „Großen Wiese“.

     1857 uebergab Hinrich Harfst die Hufe für 6.400 Reichstaler an seinem Sohn Jochim Harfst (geboren 1830), der Marie Sophie Siemen heiratete. 1874 kaufte Jochim Harfst aus dem Kieckbuschschen Besitz (Dorfstr. 23) die Koppel „Fahren“ (heute Vorrade) 9 to 9 Quadratruten groß. 1900 erwarb er von Christian Ludwig Kruse (Hufe Dorfstr. 14) dessen Kate mit 19 ar 56 m² Garten- und Wiesenland für 3000 Mark. Dem Mueller und Eigenkaetner Wilhelm Buehring verkaufte er aus seiner Koppel „Methkamp“ 62,44 ar.

     1901 uebernahm der Sohn Gustav Harfst (geboren 1876) den vaeterlichen Besitz, er heiratete Martha Katharina Loeptin. Gustav Harfst hatte nicht nur seine Eltern, sondern auch seinem kranken Bruder Ludwig ein lebenslaengliches Altenteil zu gewaehren.

     1930 uebergab Gustav Harfst seinem Sohn Ernst Friedrich Harfst (geboren um 1901) die Hufenstelle, nach dem 2. Weltkrieg wurde die Hufe voruebergehend verpachtet, es wurden 9,67 ha Ländereien zur Kiesausbeutung an den Tiefbauunternehmer Burmeister verkauft.

     1984 uebernahm der Enkelsohn Willi Harfst (geboren 1958) die 40,12 ha große Hufenstelle, sein Großvater Ernst Harfst verstarb 1982, seine Großmutter Dorothea Harfst, geboren 1901, lebte bei dem Enkelsohn auf der Hufenstelle, sie verstarb 1988. Willi verstarb 2001.

 

 

Quelle: "Blunk Ein Dorf am alten Sachsenwall" von Albert Lüthje

23813 Blunk, Hof "Große Wiesen", Kreis Bad Segeberg in Schleswig-Holstein.